Modern Dance (Moderner Tanz) und Contemporary Dance (Zeitgenössischer Tanz):

 

Die Tanzkünste Modern Dance (Moderner Tanz) und Contemporary Dance (Zeitgenössischer Tanz) und deren Methoden und Techniken Tanz zu gestalten, sowie Körper in ihrer tänzerischen Ausdruckskraft und Beweglichkeit zu trainieren, hat sich im letzten Jahrhundert entwickelt, auf den Bühnen verbreitet und schließlich auch in Tanzschulen durchgesetzt.


Anfang des 20. Jhd. Beschäftigte sich Martha Graham, eine der Begründerinnen aus den USA, im Tanz mit dem natürlichen Ein- und Ausatmen. Indem sie natürliche Prozesse des Atmens intensiviert, entwickelt sie kraftvolle Drehungen, heftige Stöße, Tritte, plötzliches Fallen und ihre Techniken im Spiel mit „contraction“ (Anspannen) und „release“ (Loslassen).


Doris Humphrey, ebenfalls eine Begründerin des Modern Dance, arbeitet mit Gegenpolen der Bewegung. Ihr Konzept lässt sich an den Begriffen „fall“ und „recovery“ festmachen. Sie bringt ihren Körper durch ihr eigenes Gewicht in Bewegung. Am äußersten Punkt der Balance gibt ihr Körper der Schwerkraft nach, fällt und findet durch Anspannung der Muskeln zu seiner Stabilität zurück und läßt so entspannte und fließende Bewegungen entstehen.


Merce Cunningham verbindet klassische und moderne Techniken mit Alltagsbewegungen, welche reine Bewegung und kein Gefühl oder Inhalt darstellen sollten. Tanz wird deffiniert als gestaltete Bewegung und öffnet so viele Tore.


Steve Paxton gründete eine neue Art des Miteinandertanzes, in New York die „Kontaktimprovisation“. Gemeinsam ist allen Entwicklungen und Richtungen des Postmodernen Tanzes bis dahin, dass die Künstler mit Wahrnehmungs- und Bewegungsgewohnheiten experimentierten und diese aufzubrechen suchten – für sich selbst als auch für den Zuschauer. Die Tänzer gingen nicht von visuellen Maßstäben aus, sondern von den Möglichkeiten, Bewegungen von inneren Impulsen her entsehen zu lassen. Es sollte sichtbar gemacht werden, daß da etwas ist, was man weder sehen noch sichtbar machen kann.


Pina Pausch eine deutsche Choreographin des zeitgenössischen Tanzes befreit die Bewegung von oberflächlichen Gesten und sucht nach einer Ausdrucksmöglichkeit innerer Empfindung. Mehr und mehr aber löst sich Pina Bausch von geschlossenen Erzählungen als Ausgangspunkt ihrer Stücke. Stattdessen entwickelt sie mit Hilfe von Wiederholungen und Variationen ein eigenes Montageverfahren, das mittlerweile zum Inbegriff des Tanztheaters geworden ist. In immer neuen Bewegungsvarianten thematisiert sie gesamtgesellschaftliche Probleme.


Hinzu kommen die in dieser Zeit entstandenen Formen der Körperarbeit wie „alignement“ (Ausrichtung) und „release“ (Loslassen). Alle Technicken basieren auf dem Zusammenhang von Körper und Geist (Body-Mind). Durch Vorstellungen, Imagination und Intiuition wird der Körperaufbau von innen her so verändert, daß z.B. die physikalischen Gesetzmäßigkeiten von Schwerkraft, Impuls und Momentum oder die Statik des Skeletts bewußter ausgenutzt werden. Hierduch reduziert sich der muskuläre Kraftaufwand, dessen Energie letztlich der Intensität der Bewegung wieder zugute kommen kann. Diese Umorientierung verbunden mit einem „Loslassen“ von Geist und Körper (Muskulatur) innerhalb von Bildern, führt demzufolge zu einem Aufbrechen von verfestigten Bewegungsmustern.


„Richtige“ Aufrichtung und Balance werden nicht als statischer Zustand gesehen, den wir immer aufrechteralten können. Es ist dynamischer Prozess ständigen Ausgleichens und Ausrichtens des Körpergewichts im Raum. Gerundlegende Idee ist, das Körperhaltung mühelos sein sollten. Gute Haltung heißt: Haltung ist dynamischer Vorgang und kein statischer. Der Körper ist nicht rigide, sondern entspannt, locker, beweglich und wird mit möglichst wenig muskulärem Energieaufwand aufrecht gehalten wird (im Gegensatz zu „Bauchrein, Brust raus“). Es wird nicht vom Willen her agiert, sondern in Harmonie mit Kräften, die über das Individuelle hinausgehen, wie etwa Schwerkaft oder zentrifugale Kräfte. Das Körperzentrum liegt am Unterbauch. Der ganze Mensch ist „gegründet“ (grounding), wenn er eine stabile Beziehung zum Boden hat. Er geht mit der Schwerkaft und kämpft nicht dagegen an, wie im Ballett, wo es um Leichtigkeit und Anti-Schwerkaft geht. Erst durch die Einheit von Körper und Geist kann der Mensch, oder in diesem Fall, die Tänzerin, in einen harmonischen und inspirierenden Austausch mit ihrer Umgebung treten.


Zeitgenössischer Tanz ist nicht mehr bloßes Darstellungs- und Ausdrucksmittel. Beim Tanzen selbst findet physische Kommunikation statt. Menschliche Themen werden nicht mehr über eine Geschichte oder abstrakte Formen vermittelt, sondern durch den Tanz selbst erlebt mitgeteilt. Der belgische Choreograf Wim Vandekeybus sucht nach einem Köperwissen, das tiefer liegt als intellektuelles Wissen, Vernunft und Bewussstsein. Er experimentiert mit Instinkten und Reflexen und interssiert sich beim Tanz für die Momente, in denen der Körper instinktiv und intuitiv Entscheidungen trifft. Aus diesem Ansatz entsteht ein Bewegungsvokabular, das auf Springen, Fallen, Rollen und Ausweichen basiert.


Durch die Integration von Film und Video versucht Vandekeybus unterschiedliche Bewusstseins- und Zeitebenen zu verbinden. Die Grenzen zwischen den Tanzstilen verschwimmen immer mehr und es kommt mittlerweile zu Konstellationen, die führer undenkbar gewesen wären. Auch Videotanz und Tanzfilm haben ihren Anteil an der stetig zunehmenden Vermischung künstlerischer Ausdruckformen und Genres. Videotanz als ein Zusammenwirken von Bewegung, Kamera und Schnitt.


Im Bereich der Kinder und Jugendarbeit hat das klassische Kinderballett seine Vorherrschaft lange beibehalten können. Erst mit der allgemeinen gesellschaftlichen Neudefinition des Erziehungsideals in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnten zeitgenössische Alternativen wie der Kreative Kindertanz es überbietet und an Boden und Bedeutung gewinnen. Das Körperbewußtsein wird sensibilisiert (Kinetischer Sinn, Balancesinn, taktiler Sinn, visueller Sinn, akustischer Sinn), Haltung wird aufgebaut und korrigiert, gelockert, gedehnt, gekräftigt, die Motorik wird entwickelt und differenziert, sowie ein Repertoire an Tanz- und Bewegungsmaterial wird aufgebaut. Eine wichtige Rolle spielen auch Elemente wie Kreativität (Exploration, Experiment, Individualität und Eigeninitiative, Spontaneität, Flexibilität und Synthese), Emotionalität (Vertiefung der Erlebnisfähigkeit durch Sensibilisierung und Erlebnisangebote, Intensivierung des Ausdrucksbedürfnisses und der Ausdrucksfähigkeit) und Sozialität (Mitteilen und Verstehen von Kommunikation, Selbständigkeit und Verantwortung, Kooperation, Führung und Einordnung).

 

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